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                Date: 2001-08-21
                 
                 
                Das Patent auf Onion Routing
                
                 
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      Christiane Schulzki-Haddouti 21.08.2001 
 
Auf die Frage, welche Technik zur Zeit den besten Schutz im Netz bietet, kennt  
der Dresdner Informatikprofessor Andreas Pfitzmann nur eine Antwort: Onion  
Routing. Es gewährleistet nicht nur anonymes Surfen, sondern auch anonymen  
FTP-Datentransfer oder Remote Login.  
 
Nur dumm, dass es zur Zeit keinen funktionierenden Onion Router im Netz gibt.  
Es ist nur ein Konzept, dessen Prototyp funktionierte. Pro Tag wurde das  
Netzwerk durchschnittlich mit 50.000 Hits in der Testphase fertig. Bis Anfang  
2000 durfte die Software nicht aus den USA exportiert werden, da sie  
kryptographische Elemente hat.  
 
Seit dem 28. Januar 2000 ist der Prototyp offline und wartet auf weitere  
Einsätze. Ins Ausland soll er jedoch nicht exportiert werden - aufgrund seines  
militärischen Hintergrunds: Onion Routing ist ein Forschungsprojekt des US- 
Verteidigungsministeriums und wurde von der US-Forschungsschmiede  
DARPA gesponsert.  
 
Im Mai 1998 reichte die Navy den Patentantrag ein, vor einem Monat wurde er  
bewilligt. Dies gab ein Forscher auf der Usenix Security Conference letzte  
Woche bekannt.  
 
Das Anon-Projekt, das gemeinsam vom Virtuellen Datenschutzbüro und der  
Universität Dresden betrieben wird, ist durch die Patenterteilung  
höchstwahrscheinlich nicht gefährdet. Bislang nutzen die Anon-Betaversion  
zwischen 5000 und 8000 Nutzer.  
 
Marit Köhntopp vom Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz in  
Schleswig-Holstein sagte Telepolis, dass Anon zwar ähnlich arbeitet, aber auf  
dem Mixe-Konzept des Mathematikers David Chaum aus dem Jahr 1981  
aufsetzt. Auch Lance Cottrell, der nun den Anonymizer betreibt, setzte in den  
frühen 90er Jahren mit seinem Mixmaster-System auf den Ideen von Chaum  
auf. Hannes Federrath, Projektleiter von Anon, sagte Telepolis:  
"Das wundert mich, dass das Patent überhaupt erteilt wurde, da das Konzept  
letztlich auf Chaum aufsetzt. Sie haben das Konzept von Chaum abgespeckt  
und damit Realzeit-Verhalten im Netz ermöglicht. Seither gab es keine  
wesentlichen Neuerungen."  
 
Wenig Neuerungen gab es auch beim Anon-Projekt, das eng an Chaum  
angelehnt ist. Federrath: "Da sieht man mal wieder, dass Patente auf Software  
recht eigenartig sind. Diejenigen, die das Patent erteilt haben, haben  
offensichtlich keine Ahnung."  
 
Allerdings könnte Zero Knowledge mit "Freedom" größere Probleme im  
Streitfall haben, da es direkt auf Onion Routing beruht. Doch dazu soll es  
vorerst nicht kommen, nimmt man Paul Syverson, der auf der Konferenz das  
Projekt vorstellte, wirklich beim Wort. Er sagte laut Wired: "Es ist ein  
notwendiger Schritt für diejenigen, die für die Regierung arbeiten, die  
Technologie in die Öffentlichkeit zu bringen."  
 
Andreas Rieke, der mit seiner Firma ISL Internet Sicherheitslösungen GmbH  
von Deutschland aus den anonymen Surfdienst "Rewebber" anbietet, kritisiert  
jedenfalls, dass bis heute der Quelltext nicht offengelegt wurde. Dennoch  
konnte Ulf Möller, der heute für Zero Knowledge arbeitet, an der Universität  
Hamburg für seine Diplomarbeit1 erfolgreich einen Prototypen nachbauen. 
 
Mehr 
http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/9370/1.html
                   
 
 
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edited by Harkank 
published on: 2001-08-21 
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